Verletzlichkeit ist Voraussetzung für wirkliche Transformation und Heilung

Verletzlichkeit, völlige Offenheit als Voraussetzung für wirkliche Transformation und Heilung

Während es einen Teil von uns gibt, der sehr aufrichtig Heilung, Erwachen und Transformation konditionierter Sichtweisen wünscht, gibt es oft einen weniger bekannten Teil, der ein  unbewusstes Interesse daran hat, die Dinge so zu lassen, wie sie sind. Wir wundern uns, warum nach Jahren und Jahrzehnten der Arbeit an uns selbst - Meditation, Beten, Hingabe, Yoga und Therapie - es so aussehen kann, als ob sich nichts verändert.

Unsere Vermeidungsstrategien - unsere Erfahrung einzuordnen, uns von Gefühlen, Verwundbarkeit und der schöpferischen (zuweilen beunruhigenden) Lebendigkeit des reinen Seins abzutrennen - sind entstanden, um einer ganz bestimmten Funktion zu dienen: uns vor überwältigenden Ängsten zu schützen, die das Überleben eines heranreifenden Kleinhirns  und Nervensystems bedrohten.

Diese Loslösung war nicht neurotisch, sondern intelligent, kreativ und geschickt angesichts der Fähigkeiten, die wir damals hatten. Die Fähigkeit, sich von unerträglichen Erfahrungen abzuspalten, rettete uns das Leben. Aber viele entdecken, dass diese Verwicklungen nicht länger einem Leben von Lebendigkeit, Intimität und Verbundenheit dienen.

Bevor wir versuchen, die Schutzstrategien (die oft eine Wiederholung früherer Selbstaggression sind) zu demontieren, müssen wir uns der tatsächlichen Tragweite dessen stellen, was es wirklich bedeuten würde, sich zu transformieren und zu heilen, zu verlangsamen und diese wirklich hereinzulassen.

Die Implikationen sind revolutionär und werden alles verändern, da wir uns nicht länger in die oft subtilen und unbewussten Trancen von Minderwertigkeit und Unwürdigkeit flüchten können. Während die Aussicht auf eine solche Transformation spannend erscheint, öffnet diese Art von Essenz- Restrukturierung den Weg zur Wiedervereinigung mit den verlorenen, verlassenen Anteilen der Psyche und des Körpers, mit der Angst auf der Ebene des Überlebens, von dem unsere defensive Struktur uns so lange ferngehalten hat.

Das hört sich zwar nicht nach so viel Spaß an, aber wir spüren, dass wahre Heilung nicht möglich ist, ohne unsere Verletzlichkeit zu verkörpern, ohne einen Zufluchtsort für all das anzubieten, was wir zu einem früheren Zeitpunkt verleugnet haben. Es gibt kein Erwachen ohne eine mitfühlende und provokative Konfrontation mit der Aktivität der Loslösung in all ihren Formen, einschließlich der Art und Weise, wie wir spirituelle Praktiken und Überzeugungen anwenden, um frühe Strategien der Selbstaufgabe wiederzubeleben.

Es ist wirklich ein Rätsel, dieses Menschsein:  wir wollen heilen, aber wir wollen nicht zu verletzlich sein, nicht zu viel Risiko eingehen, uns in Angst, Zärtlichkeit und ein rohes, unbewachtes Leben, das unsere wahre Natur ist, zurückverwandeln.

Während ihr euch immer mehr bewusst werdet, wie all das in eurem eigenen Leben und euren Beziehungen auf spezifische Weise abläuft, ist es die Einladung, die Heiligkeit und Intelligenz des Rätsels zu ehren. Es ist nicht irgendein Fehler oder kosmischer Irrtum, sondern die Tätigkeit der Liebe selbst, die Form als Paradoxon, Widerspruch und eine feurige Art von Weisheit annimmt, die in dir als Gabe und Segen platziert ist, die hauptsächliche Materie, mit der du auf dem Weg des Herzens arbeiten musst.